Geschichte und Herkunft von Stevia

Die hohe Süßkraft von Stevia ist bereits seit Jahrhunderten bekannt. Lesen Sie Wissenswertes zur Geschichte von Stevia

Die hohe Süßkraft und die Heilwirkung der Stevia Pflanze ist den Ureinwohnern Paraguays und Brasiliens bereits seit Jahrhunderten bekannt. In Europa wurde im 16. Jahrhundert erstmalig über das süße Kraut aus Südamerika berichtet, nachdem die spanischen Eroberer ihre Erfahrungen mit Stevia mit in die Heimat zurück brachten. Stevia Pflanzen gelangten jedoch nicht nach Europa, so dass noch ein langer Zeitraum vergehen sollte, bis das süße Kraut auch Europa eroberte.
Ende des 19. Jahrhunderts begann sich der Schweizer Botaniker Moises Giacomo Bertoni wissenschaftlich näher mit der südamerikanischen Pflanze zu befassen. Im Jahre 1901 beschrieb er in einem Bericht, dass bereits mehrere, winzige Blätter der Steviapflanze ausreichen würden, um eine große Tasse Tee oder Kaffee zu süßen.

Erst im Jahre 1931 wurde nach der Extrahierung und Isolierung bekannt, dass der Wirkstoff Steviosid für die starke Süßkraft verantwortlich ist. In diesem Zug entdeckte man auch, dass getrocknete Steviablätter über eine höhere Konzentration der süßenden Bestandteile verfügen, was sie für die industrielle Nutzung noch interessanter machte.
Bereits in den zwanziger Jahren wurde in Paraguay und Brasilien begonnen, Steviapflanzen in großen Plantagen zu kultivieren. In Europa setzte die Kultivierung während des zweiten Weltkrieges ein und es wurde erwogen, den Wirkstoff Steviosid kommerziell als Zuckerersatz zu nutzen.
Aufgrund der mangelnden Technologien bezüglich der industriellen Produktion, blieb das Projekt allerdings auf der Strecke und wurde auch in den folgenden Jahren nicht weiter verfolgt.
In Japan setzte sich Stevia als Ersatz der herkömmlichen Süßstoffe besonders schnell durch. Seit 1954 werden Steviapflanzen in Japans Gewächshäusern angebaut und seit 1973 ist der Wirkstoff Steviosid als Zuckerersatz in Japan zugelassen.
In den darauf folgenden Jahren eroberte das Süßkraut Stevia den weiteren asiatischen Markt wie China, Korea und Thailand.
Während sich Steviaprodukte im asiatischen Raum, in Australien, Neuseeland und auch im Nahen Osten, stark verbreiteten, wurde der Nutzung der Stevia rebaudiana in den Vereinigten Staaten und in der Europäischen Union zahlreiche Steine in den Weg gelegt.
Obwohl bei den bisher durchgeführten Untersuchungen und Studien keine gesundheitsschädigende Wirkung festgestellt werden konnte, führte eine inzwischen widerlegte Studie dazu, dass das Produkt auf dem amerikanischen und europäische Markt zugelassen wurde. Lediglich der Rohstoff Stevia war als Bestandteil für kosmetische Produkte zugelassen.
Nach langem Hin- und her und einem jahrelangen Tauziehen erhielt Stevia als Süßungsmittel im Dezember 2011 die Zulassung für die gesamte Europäische Union.