Das vorherrschende Hauptproblem ist heute, dass leider nur noch wenig vom pflanzlichen Ursprung des Süßkrautes übrig geblieben ist. Hierauf werden wir in einem gesonderten Artikel noch einmal genauer eingehen.
Wegen der Frage, ob Stevia gesundheitlich unbedenklich ist, hat es viele Jahre gedauert, bis das südamerikanische Südkraut auch in der EU zugelassen wurde. Bis heute warnen Diabetes-Verbände und Gesellschaften vor einer Überdosierung mit Stevia, da die Folgen immer noch unklar sind. An dieser Stelle möchten wir jedoch darauf hinweisen, dass der Genuss in normalen Mengen als gesundheitlich unbedenklich gilt und lediglich vor einer Überdosierung gewarnt wird.
Früher durchgeführte Tierversuche hatten eine fruchtschädigende Wirkung auf weibliche Ratten gezeigt und hatten negative Auswirkungen auf den Genitaltrakt der männlichen Tiere gezeigt. Allerdings wurde das Steviosid derart hoch dosiert, dass ein Mensch für diesen Versuch, täglich Steviablätter in einer Unmenge hätte verzehren müssen, die die Hälfte des Körpergewichtes ausmachen würden. In Anbetracht des Mengenverhältnisses ist festzustellen, dass auch der Konsum von Zucker in dieser Menge gesundheitlich bedenklich wäre.
Die 1985 vom Aspartam-Hersteller Monsanto in Auftrag gegebene Studie sollte die Unbedenklichkeit der Steviapflanze anzweifeln. Der Studie zufolge sollte das Abbauprodukt vom Steviosid, das Steviol, ein mutagenes Risiko für den menschlichen Organismus darstellen. Inzwischen konnten diese wissenschaftlichen Studien jedoch widerlegt werden und Steviol Glykoside wurden im Jahr 2008 auch in den Vereinigten Staaten als Lebensmittelzusatzstoff zugelassen.
Wird das Steviosid in einer normalen Dosis angewandt, sind gesundheitsschädigende Folgen nicht zu erwarten. Wer sicher gehen möchte, dass er die Tagesdosis nicht überschreitet, sollte vorsichtshalber gesüßte Softdrinks meiden, die den Stevia-Lebensmittelzusatzstoff E960 beinhalten.
Da bei Getränken die Tageshöchstmenge schnell erreicht ist und der Verbraucher kaum eine Kontrolle über die Stevia-Menge hat, ist es ratsam, auf diese Softdrinks mit Stevia-Süße zu verzichten.
Ebenso ist es empfehlenswert, die Stevia-Süße in der reinen Form zu genießen. Frische oder getrocknete Stevia-Blätter sind hierzu weitaus besser geeignet als das chemisch behandelte Süßungsmittel E960, das in zahlreichen Fertigprodukten zu finden ist.
Die guten Eigenschaften des südamerikanischen Honigkrautes sollten im Prinzip Jeden überzeugen, der von einer gesundheitsbewussten und kalorienreduzierten Ernährung überzeugt ist. Dennoch werden immer wieder Stimmen laut, die gegen die pflanzliche Süße wettern und die Stevia-Zulassung für einen großen Bluff der Nahrungsmittelindustrie halten. Das Problem liegt hierbei jedoch nicht direkt in der Stevia-Pflanze begründet, sondern wohl eher in der Verarbeitungsform des Süßkrautes. Hauptkritikpunkt ist die Tatsache, dass Stevia ausschließlich chemisch extrahiert als Lebensmittelzusatzstoff E960 in Produkten verarbeitet wird. Bis auf die Süßkraft sei kaum etwas vom pflanzlichen Ursprung der Steviapflanze übrig.
Lebensmittel-Experten bemängeln, dass Verbraucher durch die Zulassung der chemisch extrahierten Steviolglykoside regelrecht hinters Licht geführt würden, da das daraus hervorgehende E960 nichts mehr mit den pflanzlichen Steviablättern gemein hätte. Der Lebensmittelzusatzstoff E960 sei vergleichbar mit dem synthetisch hergestellten Saccharin, das ebenfalls als Süßstoff für eine kalorienreduzierte Ernährung auf dem Markt ist. Somit habe chemisch bearbeitetes Steviolglykosid ebenso wenig mit „Bio“ oder „natürlich“ zu tun wie die synthetisch hergestellten Süßungsmittel.
Wer sicher gehen möchte, dass er sich die positiven Eigenschaften der Steviapflanze zu Nutze macht, sollte auf die pflanzlichen Alternativen ausweichen. So ist es beispielsweise möglich, getrocknete Steviablätter zu verwenden oder auch frische Blätter von selbst gezogenen Steviapflanzen zu verwenden. Ebenso wird Stevia-Honig angeboten, der zum einen perfekt zum Süßen von Speisen geeignet ist und zum anderen dem Naturprodukt sehr Nahe kommt.